Fundorte/Literatur
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Die „Physische Geographie Deutschlands" von Liedtke/Marcinek.
Lage
Die historische Bedeutung der höchstgelegenen Burganlage der
Pfalz ist eng verknüpft mit ihrer geographischen Lage an der alten
Dreiländer-ecke Lothringen, Pfalz und Elsass. Bereits in
frühgeschichtlicher Zeit muss dieses, wie ein roter Flecken aus dem
grünen Wäldermeer herausragende Felsmassiv gleichsam als
Landmarke gedient haben, denn hier stießen die Gebiete der alten
Völkerschaften der Mediomatriker, der Nemeter und der Triboker
zusammen. Auch die Kelten könnten hier eine Rolle gespielt haben.
1890 fand man in der Gemarkung Rumbach ein Steilbein, 1894 ein
Reibsteinbruchstück, 1896 zwischen Rumbach und Nothweiler einen
eiförmigen Getreidespeicher aus Granit, 1974 auf dem Söllerberg ein
geschliffenes Steinbeil - diese Funde lassen Rückschlüsse zu. Auch
die Römer hielten bei der administrativen Einteilung ihres
Imperiums an diesen Grenzen fest und noch das christliche
Mittelalter ließ sie bestehen, als Grenze der Diözesen von Metz,
Speyer und Straßburg. Trotz geringer Schwankungen, was Lothringen
betrifft, haben sich die Grenzen über Jahrtausende erhalten. Das
Elsass ist erst im 17. Jahrhundert zu einem Grenzland geworden.
Größere Befestigungen in der Pfalz setzten die salischen Kaiser in
Gang. Verschiedene Burgen an der Haardt, in und um Kaiserslautern
und nicht zuletzt der Trifels sind salische Gründungen bzw.
Neubauten. Sie sind der Beginn des Burgenbaues, mit dem die Pfalz
im 12. und 13. Jahrhundert überzogen wurde.
Der Wasgau und die Vogesen sind ein Gebirge aus Buntsandstein,
Gneis und Granit, grundsätzlich mit steilwandigen Bergen und sehr
oft engen Tälern. Sie sind landwirtschaftlich wenig nutzbar, im
Vergleich zur Ebene und den Vorhügeln fast unbesiedelt und nur
stellenweise für den Ost-West-Verkehr durchgängig.
Klima
Das Klima in diesem Gebiet wird durch feuchte Altantikluft
beeinflusst (01). Die westlichen Randgebirge der Oberrheinebene, die
Vogesen und der Pfälzerwald, sind ein Hindernis, an dessen
Westseite die feuchte Atlantikluft aufsteigt und sich teilweise
abregnet. Für eine totale Wetterscheide sind Pfälzerwald und
Vogesen, anders als die Alpen, jedoch zu niedrig. Die Zaberner Steige
beim elsässischen Saverne sorgt dafür, dass es im Süden der Pfalz
häufiger regnet als im Norden. Der Mittelteil des Oberrheingrabens
befindet sich „vor allem beim atlantischen Großwettertyp West im
Bereich der westwärts vorgelagerten breiten Strömungspforte von
Saverne". Das bedeutet: Der Col de Saverne - nur 413 Meter hoch
und an seiner schmalsten Stelle rund vier Kilometer breit -liegt
ineinem Strömungskanal, der feuchte atlantische Meeresluft in die
Oberrheinebene transportiert. Die Zaberner Schneise im Bergrelief ist
bedeutend genug, um messbar mehr Regenwolken als anderswo in
die Südpfalz zu lassen: In Frankenthal fallen im Jahresmittel 530 Liter
Regen pro Quadratmeter, bei Landau sind es bereits 660 Liter und bei
Bad Bergzabern 800 Liter. Das milde bis gemäßigte Klima hier in
diesem Gebiet, im westlichen Mitteleuropa, kann man mit dem
Seeklima vergleichen. Die Sommer sind nicht zu heiß und die Winter
nicht zu kalt. Gegenüber der Vorderpfalz und der oberrheinischen
Tiefebene wächst im Frühjahr die Vegetation etwa um zwei Wochen
verzögert.
Auf der Wegelnburg finden wir in sonnigen Bereichen an den Mauern
und Felsen die gefährdete Mauereidechse (Lacerta muralis) in
größerer Zahl.
und der nördlichen Vogesen. An klaren Tagen reicht der Blick bis hin
zum Schwarzwald, in der näheren Umgebung zur Burg Berwartstein
oder den Dahner Burgen. Auch an weniger klaren Tagen ist die
benachbarte Hohenburg sehr gut zu sehen, die Luftlinie beträgt nur
wenige hundert Meter.
Die Wegelnburg ist im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz und untersteht
dem Landesamt für Denkmalpflege. Sie ist jederzeit frei zugänglich.
Zugang zur Burg
Sowohl von Frankreich als auch von Deutschland aus lässt sich
die Wegelnburg erreichen. Am schnellsten kommt man von
dem Ort Nothweiler aus zur Burg, der Weg von dem Ort
Schönau aus ist etwas länger. Eine dritte Möglichkeit ist, die
Burg von Frankreich, entweder vom Gimbelhof oder vom
Parkplatz der Burg Fleckenstein aus, zu erwandern.
Belohnt wird man für den Aufstieg vor allem durch den
fantastischen Ausblick über die Berge und Wälder des Wasgaus
Hinweis:
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Name des Autors: Peter Müller-Helbling
Titel des Werks: Die Wegelnburg
Lage, Klima, Zugang zur Burg