Neue Erkenntnisse und Hinweise zum Thema
„Namensherkunft“
Es gibt viele Forschungsansätze, doch die
Namensherkunft der Wegelnburg ist bis heute
unklar gewesen.
Heutiger Name Wegelnburg
1247 Waeglenburc
1282 Wegelenburg
1309 Wegelenburch
1316 Wegelnburg
1322 Wegelnburg
1371 Wegillinburg
1401 Wegelnburg
1402 Wegelnburg die vesten
1444 Wegelnburg
1578 Wegelburg
1402 Wegelenburg die vesten
1444 Wegelnburg
1578 Wegelnburg.
Die Etymologie (Herkunft und Geschichte eines
Wortes und seiner Bedeutung) des Wortteils
„Wegeln“ ist unsicher, ebenso die von Ernst
Christmann (Lit.: ChrSN II, 83;PBL IV.2,256) zum
Personennamen Wegilo geschaffene Verbindung,
die als hypokoristische Bildung zum PN Wago (FöPN
1487) als denkbar bezeichnet wird.
Nach Meinung von Ernst Christmann, soll in der
Zeit der Erbauung der Burg, ein Adliger namens
Wegilo gelebt haben. Nach diesem Wegilo soll die
Wegelnburg benannt sein. ,.
„Waeglenburc“ oder auch von “Woeglenburc“
nannte sich der Ministeriale, welcher sich
wahrscheinlich nach der Burg benannte; es ist stark
zu bezweifeln, dass die Burg nach diesem
Minestrale benannt wurde. Die erste
Namensnennung der Burg erfolgte 1247, als König
Konrad IV. dem Grafen Friedrich III. von Leiningen,
das Dorf Sankt Paul bei Weißenburg und die Lehen,
die zuvor ein B. [Berthold?] de Waeglenburc (oder
auch „von Woeglenburc"), der kinderlos gestorben
war, besessen hatte, neu verlieh, siehe
nachstehende Urkunde (Institut für pfälzische
Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern:
Pfälzisches Burgenlexikon. 1. Auflage. IV.2, S. 251).
„Damals verlieh König Konrad IV. Graf Friedrich
III. von Leiningen das Dorf Sankt Paul bei
Weißenburg und die Lehen, die zuvor ein B.
[Berthold oder Burkhard?] de Waeglenburc, der
kinderlos gestorben war, besessen hatte. (1) B.de
Waeglenburc, FLA Amorbach.
Durch diese Urkunde und die Nennung jenes
namentlich nicht vollständig bekannten
Verstorbenen, sowie dem ältesten Baubestand der
Burg, wird die Erbauungszeit von verschiedenen
Historikern auf die erste Hälfte des 13.
Jahrhunderts datiert und fälschlicherweise die
Ministerialen von Wegelnburg, oder die Familie
von Wegelnburg, als die Erbauer der Reichsburg
genannt. Sich nach der Burg nennende
Ministerialen sind jedoch sonst nicht zu belegen.
1282 wird eine „domina Mia in Mirmebere (Kloster
am Rhein bei Beinheim) dicta de Wegelenburg“
genannt (ABR 12J 178).
In Untersuchungen zu einem Adelsgeschlecht
(Peter Müller, die Herren von Fleckenstein im
späten Mittelalter) bemerkt Peter Müller:
Schwierigkeiten bereitet die Ermittlung möglicher
besitzgeschichtlicher Zusammenhänge bei den
Burganlagen (Burgengruppe) in der direkten
Umgebung des Fleckenstein. Nicht völlig
ausschließen lässt sich, dass auch die Wegelnburg
zu dieser Burgengruppe gehörte, da auf den
meisten dieser Anlagen Familien ansässig waren,
die sich später auch nach diesen benannt haben.
Die Festen sind jedoch nicht ohne weiteres, als
von verschiedenen Vertretern eines Geschlechts
angelegte Tochterburgen anzusprechen, auch
wenn Ihre Lage die Annahme derartiger
Zusammenhänge nahezulegen scheint. Belegt ist
einzig der Löwenstein, der sich bis 1282 in Händen
eines Wolfram von Fleckenstein befand, bei der
Wegelnburg , lässt sich jedoch nicht mehr
ermitteln , ob jener 1246 genannte „B. von
Woeglenburg“ dem Familienverband der
Fleckensteiner angehörte. Eine Verbindung wird
hergleitet, dass der zur Wegelnburg gehörende
Besitz in Lembach und Großen Siebentheil, wo
auch die Herren von Fleckenstein und die Puller
von Hohenburg begütert waren (vgl. Lehmann,
Hanau Lichtenberg II. S.345: zu den
Besitzverhältnissen im Großen Siebentheil, an
dem neben den Fleckensteiner und dem Herzog
von Pfalz-Zweibrücken auch noch die Sickinger als
Erben der Puller von Hohenburg beteiligt waren)
ursprünglich einmal eine Einheit gebildet haben
können.
Dr. Thomas Biller schreibt zu diesem Thema
Namensherkunft in seinem Buch („Die
Burgengruppe Windstein und der Burgenbau in
den nördlichen Vogesen“):
Erwähnenswert ist die Ähnlichkeit der heutigen
Namen Wegelnburg und Wengelsbach.
Wengelsbach ist als "Wendelesloch" schon 1196 in
der Grenzbeschreibung der Herrschaft Bitsch
genannt, wobei nicht bewiesen ist, dass es sich
dabei bereits um eine Siedlung handelt, da "-loch"
(= Wald) auch ein Flurname sein könnte. Damit
kommt Dr. Thomas Biller im Zusammenhang mit
dem Wengelsbach, ziemlich nahe an die Herkunft
des Namens,
Die von Thomas Biller und Peter Müller geäußerte
Vermutung, wonach die Wegelnburg, Mitte des 13.
Jahrhunderts Besitz der Reichsministerialen von
Fleckenstein gewesen sein könnte, ist
wahrscheinlich richtig. Allerdings gibt es bis dato
keine Schriftquellenbelege. Auch lässt sich aus der
Zuordnung des Besitzes zu den Fleckensteinern
keine Verbindung zu der Namensgebung ableiten.
Die vermutete These ein Ministeriale (von wem
auch immer) hätte die Burg erbaut, lässt sich nicht
belegen.
Ministeriale waren eine Oberschicht ursprünglich
unfreier „Dienstmannen“ (Dienstleute) im Hof-,
Verwaltungs- und Kriegsdienst. Sie wurden von
ihrem Grundherrn mit einer besonderen Funktion
betraut, wie etwa der Leitung eines Hofes, der
Führung der Finanzen (Kanzlei) oder der Leitung
verschiedenster Besitzungen. Im 11. Jahrhundert,
in dem sich das Ministerialen-Tum begann,
auszubreiten, setzte sich der Begriff als endgültige
Bezeichnung für eine privilegierte Gruppe unfreier
Dienstmannschaften durch.
Im
12.
Jahrhundert
durften
sich
die
Ministerialen
mit
dem
Titel
„milites“,
also
Ritter
,
bezeichnen,
der
bis
dahin
dem
niederen
und
höheren
Adel
vorbehalten
war.
Ministeriale
waren
auch
Hörige
aus
der
Schicht
des
Bauernstandes
,
es
ist
deshalb
fast
auszuschließen,
dass
man
die
Burg
nach
einem Ministerialen benannt hat.
In dem Buch „Der Torn soll frey stehn“ (Übel, Rolf.:
Der Thorn soll frey stehn, Seite 93) ist zu lesen,
dass sich die Burg, das „Wegelenburg castrum",
1282 im Besitz der Herren von Fleckenstein
befand. Dieser angebliche Besitz sagt jedoch
nichts darüber aus, dass die Fleckensteiner auch
die Erbauer oder Namensgeber der Burg waren.
Nachdem keine urkundlich gesicherten
Namenbelege der Burg aus mittelalterlicher, oder
frühneuzeitlicher Zeit bekannt sind und die von
Wolfgang Schultz vermutete Deutung, wonach
sich der Name von „Wögeln“, d. h. von Teichen und
Fischwögen im Bereich der Burg (Schultz, Die
Wegelnburg 1984,S.27) ableitet, von Dr. Roland
Puhl (siehe, frdl. Hinweis im Pfälzischen Burgen
Lexikon IV.2 St-Z „die Deutung ist hinsichtlich des
Benennungsmotives sehr unwahrscheinlich“)
abgelehnt wird, wenden wir uns der Deutung von
Ernst Christmann zu, dass der Burgenname den
Personennamen „Wegilo“ enthält, zu. Diese
Theorie soll deshalb nochmals untersucht werden.
Bei einer Trennung der Bezeichnung Wegelnburg
erhalten wir zwei Namen, „einen Personen- oder
Familiennamen“ und den Begriff „Burg.“ Obwohl
bereits in germanischer Zeit der eine oder andere
Familienname benutzt wurde, setzt sich in
Deutschland die Verwendung von Familiennamen
erst etwa im 12. Jh., allerdings nur in der sozialen
Oberschicht, durch. Die ersten, die sich der
Familiennamen bedienten, waren die Adligen,
dann das Patriziat, darauf das Kleinbürgertum und
schließlich später die ländliche Bevölkerung.
Familiennamen haben sich aus speziellen
Gründen entwickelt - als wichtigster Teil wohl
aufgrund der Erbansprüche auf Besitz, Beruf usw.,
welche sich durch einen vererbten Namen
ausdrücken lassen. Dies war für den Adel
vorrangig, nachdem Konrad II. ab 1037 die
Erblichkeit der Lehen zugestanden hatte. So
finden sich die ersten deutschen Familiennamen
beim Adel gegen Ende des 10. Jh..
Der zweite Teil des Namens „Burg“ ist so zu
verstehen, dass der Ursprung „Burg“ mit „Berg“
und „bergen“ in Verbindung gebracht werden
muss. Im engeren Sinn beschreibt die Definition
des Wortes „Burg“ den befestigten und
gesicherten Sitz eines mittelalterlichen Grund-
und Feudalherren. Das Recht, Burgen zu bauen,
welches die ersten karolingischen Kaiser
ausschließlich für sich in Anspruch nahmen, ging
gegen Ende des 9. Jahrhunderts auf die weltlichen
und geistlichen Fürsten über und wurde im Laufe
des 10. Jahrhunderts den Grafen - und bald auch
den Herren-Geschlechtern - anheimgegeben,
besonders, wenn sie in ihrem Großgrundbesitz
die Landeshoheit ausübten. Nur auf fremden
Gebieten war ihnen der Bau von Burgen
verboten. Später wurde man in der Zulassung des
Burgbaues auch gegen die mindermächtigen und
kleineren Lehensträger nachsichtiger.
Im 11. und 12. Jahrhundert erwuchsen zahlreiche
Adelsgeschlechter, mit ihnen mehrte sich das
Streben nach neuem Ländererwerb und
Burgenbau. Mit dem Machtverfall und dem
Untergang der Hohenstaufen, ab der Mitte des
13. Jahrhundert und dem, dann stark
gewordenen Ritterwesen, wurden abermals viele
Burgen erbaut, diese trugen zum geringen Teil
auch den Namen ihrer Erbauer. Die Wegelnburg
wurde jedoch vor diesem Zeitraum gebaut. Für
den Namen „Wegeln“ - oder nach Ernst
Christmann „Wegilo“ - ist damit noch keine
Erklärung gefunden.
Der Begriff „Lehnswesen“, auch Feudalwesen
(Feudalismus) oder Benefizialwesen, bezeichnet
das politisch-ökonomische System der
Beziehungen zwischen Lehnsherren und
belehnten Vasallen. Es bildete die Grundlage der
hochmittelalterlichen Gesellschaftsordnung der
abendländischen Staaten, vor allem aber des
Heiligen Römischen Reichs. Der Lehnsherr,
welcher der rechtliche Eigentümer von Grund und
Boden oder bestimmter Rechte war, verlieh diese
dem Lehnsempfänger auf Lebenszeit. Dafür
musste der Lehnsempfänger dem Lehnsherrn
persönliche Dienste leisten. Oberster Lehnsherr
war der jeweilige oberste Landesherr, König oder
Herzog, der Lehen an seine Fürsten vergab. Diese
konnten wiederum Lehen an andere Adelige
vergeben, die sich von ihnen belehnen lassen
wollten und oft in der Adelshierarchie unter dem
Lehnsgeber standen.
Das Lehen (Lehnsgut) ist zumeist ein Grundstück
oder ein Komplex von Grundstücken, kann aber
auch bestimmte Nutzungs- und Abgabenrechte
bedeuten. Der betreffende Eigentümer ist der
Lehnsherr (Lehnsgeber, dominus feudi, senior),
der Berechtigte der Vasall (Lehnsmann, vassus,
vasallus = der Knecht, auch einfach als
Lehensempfänger oder Lehensträger bezeichnet),
beide schwören einen Lehnseid. Die dem Vasallen
zustehende Berechtigung nähert sich tatsächlich
dem Eigentum so sehr, dass man dieselbe oft als
nutzbares Eigentum (dominium utile) und das
Recht des eigentlichen Eigentümers als
Obereigentum (dominium directum) bezeichnet.
Sprachlich hängt der Ausdruck „Lehen“ mit leihen
zusammen, bedeutet also so viel wie geliehenes
Gut, vergleichbar mit einem heutigen Darlehen,
während das Wort „Feudum“ nach Ansicht einiger
Etymologen vom lat. fides (Treue), richtiger aber
wohl vom altdeutschen feo (das heißt Vieh, dann
überhaupt „Gut“) abzuleiten ist. Den Gegensatz
zum Lehen bildet das freie Eigentum, Allod oder
Allodium, das ungefähr dem modernen
Besitzrecht entspricht.
Davon ausgehend, dass es einen adelige Vasallen
namens Wegilo, bzw. Wegolo oder de
Waeglenburc, gegeben hat, muss festgestellt
werden, dass in der vorliegenden schriftlichen
Überlieferung und nach der vorstehenden
Definition lediglich von einen belehntem Vasall
(lat. feudum, feodum, beneficium) die Rede ist
und nichts von einem Allodium - somit Eigentum
(dominium directum) - gesprochen wurde. Es ist
damit höchst unwahrscheinlich dass „de
Waeglenburc“ der Erbauer oder Namensgeber
der Burg war.
Es gibt es noch andere Gründe, einen Adeligen
namens „Wegilo“ oder „de Waeglenburc“ als
Namensgeber kritisch zu betrachten. Die Dahner
Burgen, die Hohenburg, Löwenstein, Fleckenstein,
Drachenfels, Trifels, Berwartstein, Froensburg,
Windstein, Blumenstein, Falkenstein, Lindelbrunn,
usw., tragen nicht etwa den Namen ihres
Erbauers, vielmehr haben sich später Adelige nach
ihrem Lehen benannt. So geht man bei der Burg
„Than“, eine der Dahner Burgen, davon aus, dass
der Burgname auf die Erbauung im Wald (Tann)
und nicht auf einen Adeligen namens Than
zurückzuführen ist. Es bleibt damit die Frage,
warum soll ausgerechnet die Wegelnburg den
Namen eines Adeligen, der lediglich Lehnsträger
war, erhalten haben?
Eine
andere
Deutung
bezieht
sich
auf
den
„Simplicissimus“,
einen
Roman
von
Hans
Jakob
Grimmelshausen
(um
1625-1676).
Hier
wird
die
Burg
als
„Schloss
Wagenburg
im
fleckensteinischem
Gebiet“
erwähnt,
was
auf
das
Wort
„Wagen“
hindeutet,
auch
eine
eher
unwahrscheinliche
Deutung
(Grimmelshausen,
H.J.:
Der
abenteuerliche
Simplicissimus,
4.
Buch,
9.
Kap., Seite 329).
Im Zentrum der Benennung der ganz
überwiegenden Masse der Burgen, steht der
Burgstandort. Diesem topographischen
Benennungsprinzip folgen alle Namen auf
–berg, eck(en),-fels und stein, wobei die
topographischen Benennung vielfach nicht vom
Grundwort getragen wird, sondern von der
ganzen Namenkomposition. Namen wie
Blumenstein, Fleckenstein, Hardenburg (alt:-berg)
und weitere, enthalten im Vorderteil Elemente,
die den Fels, Berg, oder Standort näher
beschreiben.
Die topographische Benennung reicht auch in die
Gruppe der Namen auf –burg hinein, mit auf die
Lage der Burg bezüglichen Namen wie Lauterburg
oder Otterburg. Diese unterscheiden sich
prinzipiell nicht von aus Berg-oder Felsnamen
gebildeten Burgnamen, denn auch sie nennen die
Burg nach ihrem Standort bzw. eben nach ihrer
Lage.
Personennamen in Burgennamen, können den
Namen des Burginhabers, Bauherren oder
Initiators preisgeben (Reitzenstein, Burgennamen
311-328), sie sind insgesamt nur schwach
vertreten (Pfälzische Burgenforschung Stand und
Perspektiven 2008, Burgnamengebung), die
Hälfte gehört schon in die Zeit vor 1150; für die
darauf folgende Blütezeit des Burgwesens ist also
eine sehr geringe Produktivität des Wortes Burg
in der Burgnamengebung zu konstatieren.
Zu der Bezeichnung mit Personennamen und
Amtsbezeichnungen gibt es Schwerpunkte in zwei
Phasen: eine frühe vom 11.Jahrhundert bis zu
Beginn des 13. Jahrhunderts und eine späte um
die Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Erbauung der
Wegelnburg fällt nicht in diesen Zeitraum.
Anzumerken ist, dass Burgbenennung nach König
bzw. Kaiser, in den alten Königsgutlandschaften
keine Rolle gespielt hat.
Die Wegelnburg (Woeglenburc), steht mit
ziemlicher Sicherheit, im Zusammenhang mit
einem topographischen Element. Ab dem 13.
Jahrhundert, mit dem Einsetzen
deutschsprachiger Urkunden, werden Burgen,
sowohl als burc „Burg“ oder Slöz „Schloss“ oder
veste, vesten „Feste“ bezeichnet. Wobei mehrere
dieser Termini (Wiesinger Seite 82-85) auf die
gleiche Burg bezogen sein können. In der hoch-
und spätmittelalterlichen Burgnamengebung,
treten hier die Appellative Haus, Schloss und
Feste überhaupt nicht mehr in Erscheinung.
Dieses kann ein Hinweis auf die Erbauungszeit
und den Standort der Burg sein.
Die Deutung des Namens Wegelnburg im
Zusammenhang mit der Identifizierung und
Lokalisierung eines topographischen Elementes :
Auf Seite 1367 des „Topographischen Wörterbuch
des Großherzogtums Baden (Krieger, Albert;
Badische Historische Kommission [Hrsg.:
Topographisches Wörterbuch des
Großherzogtums Baden, Band 1, Seite 1367)
(Heidelberg, 1904).] In: digi.ub.uni-heidelberg.de)
aus dem Jahre 1904 ist zu finden:
Wegelbach, Zinken, Gem. Stahlhof (Waldkirch). – Wegelbach
1341 K. Berain, 8553 (Kloster Tennenbach). 1367 K.
Wonnental (Hecklingen)1490 Z. 36,2331511, K. Berain 9283a
(Stift Waldkirch). 1558 K. Johanniterarchive (Wegelbach). —
von der Wegelbach 1565 K. Berain 7922 (Herrschaft
Schioarzenberg). Schwarzenberg[Bach des Wegilo, Wagilo?]
Vgl. Waldkirch.
Nach Dr. Thomas Biller ist die Ähnlichkeit der
heutigen Namen Wegelnburg und Wengelsbach
(in der Nähe der Wegelnburg liegend) , absolut
erwähnenswert . Da Wegilo oder Wagilo den
gleichen Namensursprung haben, sind die
Begriffe „Wegelbach“, „Wengelsbach“ und „Wegilo“
(Wagilo), „Bach des Wegilo oder Wagilo“, für die
Namensdeutung von äußerster Wichtigkeit, denn
durch Waldkirch (Breisgau) fließt heute noch der
„Wegelbach“, früher „Bach des Wegilo oder
Wagilo“. Damit ist die Bezeichnung „Wegelbach“
die moderne Version von „Bach des Wegilo“.
Im „Germanischen Wörterbuch 1980“ von Gerhard
Köbler, 2. Auflage 1982, ist zu finden:
Wagilo, germ., F.: nhd. Waschlappen,
Handtuch, auch im Zusammenhang mit
waschen.
In dem Tal, das der Wegelbach durchfließt, finden
wir oberhalb der Schwarzenburg, welche
vermutlich um 1120 von den Schirmvögten des
Frauenklosters St. Margarethen unter Conrad von
Waldkilcha erbaut wurde, einen Bereich in dem
früher Bergbau betrieben und eine Silbergrube
ausgebeutet wurde. Das Erz wurde im
Wegelnbach gewaschen, somit kann folgende
Deutung vorgenommen werden:
Wegilo, Wegelnbach, Waschbach (ein Platz, ein
Bach, ein Wasser zum Waschen des Erzes).
Eine weitere enge Verbindung entsteht durch das
Wort „ Wago, Wagon“ Bewegung, bewegen
(Fundort Gerhard Köbler, Germanisches
Wörterbuch 1980, 2.A. 1982)
Bereits in keltischer Vorzeit hat man im Übertagebau
im Umkreis der Wegelnburg Eisenerz gewonnen.
Durch eine Vielzahl von Funden, vierkantigen, auf
beiden Seiten spitz zulaufenden Eisenbarren aus der
Latenezeit oder jüngeren Eiszeit (400 v. Chr. bis
Christi Geburt), aber auch Funde innerhalb des
Ringwalls auf dem Maimont aus der Spätlatenezeit
lassen mit großer Sicherheit den Schluss zu, dass
bereits den Kelten die Eisenerzlagerstätten in der
Nähe der Wegelnburg bekannt waren.
Pfalzgraf Stephan von Pfalz-Zweibrücken kaufte etwa
1452 den Ort Schönau von der Benediktiner Abtei St.
Walburg im Hagenauer Forst und stellte ihn unter die
Verwaltung des Amtes Wegelnburg. Kurze Zeit später,
1493, tritt erstmals der Eisenhüttenbetrieb der
Gebrüder Weyl aus Hagenau in Schönau auf, damit
tritt der Bergbau wieder in die Wirtschaftsgeschichte
der Wegelnburg ein.
An dieser Stelle ist jedoch nur das „Waschen“ des
Erzes von Bedeutung, denn damit schließt sich der
Kreis zu Wegilo. Ob das Erz im Tagebau von den
Kelten oder unter Tage im Stollenvortrieb gewonnen
wurde, es wurde immer gewaschen, oder bewegt.
Damit ist die Namensherkunft der Wegelnburg
geklärt:
Nicht von einem Adeligen namens Weglio oder
Wagilo, der später als Lehnsnehmer nur den
Namen der Burg angenommen hat, sondern vom
Waschen des Erzes oder einem Erzwaschplatz in
der Umgebung der Burg, als ein eines
topographischen Element, stammt der Name .
Somit kann man auch auf die von Michael Lothar
Cunz („Der Wasgenwald“) und später von Wolfgang
Schultz übernommene, vermutete Namensherkunft,
wonach der Name von „Wögeln“, d. h. von Teichen
und Fischwögen herrührt, zurückkommen. Mit der
Meinung, dass der Name der Burg mit Wasser
zusammenhängt, lagen sie gar nicht so falsch.
Hinweis:
Veröffentlichungen oder Auszüge sind unter der
Voraussetzung der Quellenangabe gerne gestattet.
Form der Quellenangabe, Druckwerke/PDF usw.:
Name des Autors: Peter Müller-Helbling
Titel des Werks: Die Wegelnburg
Namensherkunft